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Internet Mega Trends 2014 - just my two cents...

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Jan 3, 2014 Allgemein, Content Marketing, Inbound Marketing, Online Marketing, Webcontrolling , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , 1 Comment

Die t3n hat wie es sich zum Jahresende gehört einen schönen und langen Artikel mit Expertenmeinungen zu den Mega Trends 2014 rund um Internet & Technologie veröffentlicht.

Auf alles kann und möchte ich hier gar nicht eingehen (3D-Printing ist eben einfach nicht meine Leidenschaft) aber zu einigen Dingen möchte ich doch auch meine unbedeutenden 2-Cents loswerden.

Also picke ich mir mal ein paar der Mega-Trends 2014 der 14 Experten und ihrer Prognosen fürs kommende Jahr heraus.

Content in den Vordergrund

Mehr Planung, mehr Aufwand, mehr machen statt drüber reden. So würde ich es mal zusammen fassen. 

Das „C“ in CMS wird wieder für Content stehen und nicht nur für „Webpage“ da Inhalte zunehmend für verschiedenste Kanäle gemacht werden – vielfältige digitale, vielleicht sogar auch wieder analoge? Dazu wird die Pflege seitens der Webredakteure mehr in den Mittelpunkt rücken – viel Zeit für Inhaltserstellung, aber nicht für mühsames einpflegen und optimieren auf Ausgabegeräte bitte. „Mit Magnolia 5.x, TYPO3 Neos und dem Symfony CMF gibt es nun endlich auch CMS-Lösungen, die für solche Anwendungsfelder optimiert sind.“ sagt Lukas Kahwe Smith.

Inhalte rücken zudem stärker in den Mittelpunkt: „Wir müssen anfangen, die Inhalte von Anfang an in den Designprozess einzubinden – wir müssen schwierige Fragen beantworten, etwa warum wir diese Inhalte brauchen, wer sie erstellt und wer sich nach der Veröffentlichung darum kümmert.“ meint Kristina Halvorson.

Inhaltserstellung ist bei vielen Kunden immer noch eines der Hauptprobleme – man ist abseits der Blogger und Online-Redaktionen noch gar nicht auf Content- oder Inboundmarketing abseits des herkömmlichen Marketings eingestellt. Der Wert von echtem Inhalt wird immer noch nicht wahrgenommen – damit besteht auch kaum Bereitschaft, die Kosten der Produktion zu tragen. Oft sind es einige Vorreiter, die einfach Inhalt machen – ohne das diese jemand damit beauftragt hätte.

Erfolg im Web weniger durch Technologie, mehr durch Prozessanpassung

Neue, interessante Technologien und Anwendungen sind spannend, der Großteil unserer Probleme lässt sich damit aber nicht lösen. Dazu bedarf es viel mehr einer besseren (bzw. anderen) Priorisierung interner Ressourcen und mehr Kommunikation zur Problemlösung.

Wenn die Arbeitsprozesse und Produkte hinterm Web nicht einer veränderten Kommunikation und den heutigen Kundenansprüchen angepasst werden nützen einem auch neue Technologien nichts, das falsche nicht richtig auf einem neuen Weg an den Mann oder die Frau bringen zu wollen.

Dazu gehören auch neue Arbeitsweisen: mehr kollaborativ, weniger im eigenen Schneckenhaus. Weniger egoistisch, mehr Ergebnisorientiert.

Der Austausch von Personen ein und derselben Gruppe (z.B. Entwickler) sowie unterschiedlicher Gruppen (z.B. Entwickler, Designer und Marketing) wird zunehmen, sowohl online als auch offline. Erste Ansätze dieses Trends sind schon jetzt sichtbar, etwa in Form des großen Interesses an Scrum so Kristina Halvorson.

Ich arbeite mit vielen meiner Kunden über basecamp und die meisten nutzen die Möglichkeiten der Selbst- und Gruppenorganisation solcher Projektmanagementtools gar nicht ausreichend. Man fremdelt und hat Probleme von gelernten Arbeitsweisen abzulassen. Das behindert die Erzielung von Effektivität- und Effizienzgewinnen die diese neue Arbeitsweise möglich macht.

Kontextuelle Systeme & Connectivity

Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu dem Restaurant? Die Suche auf meinem Rechner zuhause zeigt mit den Weg. Später in der U-Bahn meldet sich plötzlich mein Smartphone: noch 10 Minuten bis zum Ziel. Nächte Station aussteigen, dann rechts und 300 Meter geradeaus. Ist Ihnen das auch schon passiert? 

Dinge wie Google Now, die Kontexte nutzen (Metadaten, die über Sensoren unserer Smartphones sowie E-Mails und Kalender gesammelt werden), werden uns verstärkt begleiten. In Zukunft wird es immer mehr Systeme geben, die einem helfen, weil sie wissen wo man war, mit wem man wo war und was man gesucht und konsumiert hat.

Das sehe ich auch so wie Robert Scoble und finde es zugleich so faszinierend wie beängstigend. Die Datenschutzproblematik wird hier natürlich eine große Rolle spielen und letztendlich auch über die Akzeptanz der breiten Masse mit entscheiden. Dienste wie snapchat zielen bereits in die Richtung, Daten nicht endlos als Spuren im Netz zu hinterlassen, ironischerweise sind aktuell die gerade selbst betroffen vom Datenklau.

Markus „Mediadonis“ Tandler sieht gerade darin den weiteren Aufstieg von Google+ als soziales Netzwerk in 2014 begründet: weniger als aktiv-sharendes, sondern mehr als passiv-aufzeichnendes:

„Google wird 2014 noch aufdringlicher werden, um Leute dazu zu bewegen, einen Account bei Google+ anzulegen. Im Gegensatz zu Facebook geht es Google aber mitnichten um den Aufbau einer neuen sozialen Netzwerk-Supermacht, sondern vielmehr darum, jede Bewegung im Internet zu protokollieren, um noch treffendere Persönlichkeitsprofile zu erstellen und somit auch online Geteiltes besser hinsichtlich der Relevanz für andere User zu evaluieren. Android-Nutzer, die ja unbedingt ein Google+-Account anlegen müssen, hinterlassen mittlerweile detaillierte Bewegungsprofile, zusätzlich zum einfach auszuwertenden Nutzungsverhalten Google-eigener, und vor allem auch fremder Internetseiten und Apps.“

Solche Systeme benötigen aber eines: Connectivity. Nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich. Und daran hapert es zuweilen noch.

„Wir leben heute in einer vernetzten Welt, in der wir uns noch immer Insellösungen schaffen, statt Ursache und Wirkung genauer zu hinterfragen. 2013 waren unter anderem Social Media, Social Commerce, Connected Car und Internet of Things Schlagwörter, die uns beschäftigt haben. Die Lösung ist nicht „Social Media“ plötzlich „Content Marketing“ und „Blogger Relations“ nun „Influencer Relations“ zu nennen. 2014 sollten wir diese – ich nenne sie mal Inseln – gesamthaft betrachten und uns damit beschäftigen, wo und vor allem wie und mit welcher Konsequenz die Vernetzung unsere Gesellschaft verändern.“ meint Christine Dingler.

Kontextuelle Systeme funktionieren natürlich nur dann besonders gut, wenn es auch die passenden Endgeräte dafür gibt.

Mobile first: Neue Endgeräte, Datenbrillen & weniger www

Mobile first haben viele nicht ernst genommen und nun wird man von den rasant wachsenden Zugriffszahlen mobiler Endgeräte geradezu überrollt. Das überrascht mich nicht, denn seit dem Jahr 2000 wurde mobiles Internet versprochen ohne das es kam. Erst das iPhone in Kombination mit UMTS hat die mobile Phase mit einem Paukenschlag gestartet.

Jetzt zeigen Oakley Airwave Skibrillen, wo man sich auf einem Berg befindet, wie schnell man fährt und wo sich der Rest der Familie (hinter einem natürlich) befindet. „Das ist schon jetzt extrem spannend, doch dieser Bereich wird noch spannender, wenn Google Glass und Apple iWatch erscheinen. Die jetzigen Vorreiter der tragbaren Computer? Fitbit, Nike FuelBand, Pebble Watch, Basis Watch.“ meint Robert Scoble.

Auch Ibrahim Evsan ist überzeugt: „Wenn Datenbrillen wie Google Glass 2014 tatsächlich auf den Markt kommen, werden wir eine neue digitale Revolution erleben. Die Voraussetzung für den Einsatz von Datenbrillen ist jedoch, dass wir uns technischen Innovationen nicht verschließen und sie Akzeptanz in der Gesellschaft finden. Vor allem der Datenschutz stellt uns auch hier vor eine große Aufgabe.“

Die Clevere Technologie am Körper hält auch Jan Christe in 2014 für einen Megatrend: „Der Hersteller, dem es gelingt ein Produkt mit hohem Nutzwert und Bedienkomfort zu kreieren, das sich unauffällig und komfortabel am Körper tragen lässt, wird den Markt schnell dominieren. Ob das Apple sein wird? Passen würde es. Denn schon oft war Apple zwar nicht der allererste in einem neuen Produktsegment (MP3-Player, Smartphones, Tablets), aber der erste Hersteller, dessen Produkt die Massen begeisterte.“

Dem Entgegen steht ein wenig die Dominanz des geschlossenen Systems von Apples itunes. Das hat mich schon vor Jahren davon abgehalten, Applejünger zu werden. Auch Christian Heilmann sieht eher den „Fall des App/Marketplace Models und der Aufstieg des mobilen „Software on Demand“: Anwender haben keine Lust mehr von Hardwareherstellern gezwungen zu werden, sich einem bestimmten Ökosystem mit Herz und Seele zu verschreiben und nur Inhalte konsumieren zu dürfen, die dort angeboten werden.

Fakt ist: Mobile rulez. Inhalte müssen so produziert werden, das diese nach Möglichkeit ohne Aufwand auf beliebigen Endgeräten in beliebiger Bildschirmgröße und auf beliebigen Betriebssystemen abrufbar sind. In der Praxis wird das nicht ganz unherausfordernd…

Oh, Wunder: Werbeplatz und Reichweite gibt es nicht mehr kostenlos

Diese Problematik stellt sich bei Google schon länger und zunehmend: im sichtbaren Bereich sind zunehmend nur noch bezahlte Inhalte wie AdWords oder Google-Dienste wie der Hotelfinder zu finden, die ebenfalls kostenpflichtig für den Anbieter sind.

Nun hat auch Facebook damit angefangen, die organische Reichweite von Unternehmensseiten drastisch zu verringern. Sprich: Wer Werbeplatz und Aufmerksamkeit will, muss dafür zahlen. Das mag in der Tat für viele ärgerlich sein. Besonders für diejenigen, die sich in puncto Reichweite allzu sehr von einem bisher kostenfreien Angebot über Suchmaschinenoptimierung oder Social Media abhängig gemacht haben. Wirklich verwundern sollte es niemanden, der sich professionell mit Kommunikation befasst, so sieht es Kerstin Hoffmann.

In 2014 wird Facebook durch die nach wie vor immense Reichweite ein Nadelöhr sein, welches Inbound- oder Contentmarketung zunehmend nur noch bezahlt passieren kann. Und das wird die nächsten Jahre sicherlich auch noch so bleiben – auch wenn erste Nutzergruppen wie Jugendliche und die „digitale Avantgarde“ jetzt schon zu neuen Netzwerken weiterziehen.

Meiner Meinung nach sollte man das ganz nüchtern betrachten:

Die Kanäle, über die ich Nutzer – sei es kostenfrei oder eben auch im Internet zunehmend wieder bezahlt – erreichen kann wandeln sich ständig und sind je nach Zielgruppe jetzt schon sehr unterschiedlich. Offenheit für Neues, testen und konsequentes Messen sollten täglicher Begleiter sein – genauso wie die Erkenntnis, das es nichts umsonst bzw. ohne Aufwand gibt.

Apropos bezahlte Reichweite: interessant finde ich die These von Andreas Lenz: „Das Revival von Print-Magazinen, Brand- und Image-Kampagnen“. Als Redakteur der (von Print lebenden) t3n meint er:

„Viele Menschen werden in 2014 ihre Liebe zu analogen Dingen aufbauen und stärken. Print-Magazine, vor allem Nischentitel, werden an Selbsbewußtsein gewinnen und wieder verstärkt als Träger für Brand- und Imagekampagnen genutzt.“

Das die Rückbesinnung auf das analoge, haptische, althergebrachte in dieser immer schnelleren, digitalen Zeit schwer angesagt bzw. im Kommen ist teile ich vollkommen.

Und das dieses auch zu (sehr wenigen) Erfolgen führen kann, wie wie z.B. bei Publikumszeitschriften (z.B. Landlust) und bei einigen Fachzeitschriften (z.B. der Brand Eins) – einverstanden.  Die Mediennutzungsanalysen zeigen uns seit fast 15 Jahren was anderes – Print verliert, Online gewinnt. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und das quasi ausschließlich in der Nische.

Social Trademarks: der Author wird zur Markenautorität

Da wo Marken die Kommunikation im Social Web immer mehr professionalisieren und sich der unbeschwerte Umgang mit dem Netz durch die weitreichenden Enthüllungen Edward Snowdens weitgehend erledigt hat ändert sich auch die Bedeutung von wahrhaftigen, echten und identifizierbaren Absendern.

Die deutlichere Darstellung der eigenen Person im Online-Bereich wird zur Wiedererkennung und Differenzierung immer wichtiger. „Fachexperten aus allen Branchen werden sich daher dem Aufbau eines Social Trademark widmen. Ein Social Trademark ist dabei eine Einzelperson, die Wissen in einem eigenen Blog-System und auf verschiedenen Social Media-Plattformen teilt und dadurch zu einer Marke im Netz wird.“ so Ibrahim Evsan.

Insbesondere Googles Authorrank und Authorship werden laut Kixka Nebraska durchstarten: „Die eigenen digitalen Inhalte mit der eigenen Person via Google-Authorship zu verknüpfen ist deutlich einfacher geworden, auch wenn Google+ in Deutschland nach wie vor nicht besonders viel Wertschätzung erfährt. Die Auffindbarkeit im Digitalen wird für Selbstständige, die von Auftraggebern gefunden werden wollen, genauso wie für Angestellte, die sich verändern müssen oder wollen, noch relevanter werden.“

Meine Meinung: Authentizität und Glaubwürdigkeit lässt sich von Menschen besser transportieren als von einem anonymen Unternehmen. Glattgeschliffene Marketingbotschaften werden dabei sicherlich weniger erfolgreich sein als wahrnehmbare Ecken und Kanten – Persönlichkeit eben.

Rein ins Netz, raus aus dem Netz

Oder auch: Digitalisierung der Gesellschaft abseits der Jugend und digitalen Avantgarde und Analogisierung genau jener welcher.

Christine Dingler nennt das eine:  „Weniger Selbstreferenzialität und mehr Selbstreflexion oder auch Raus aus der Filterblase„. Viele Studien, Kongresse, Barcamps, Vorträge und Themenabende, kreisen nur um genau jene, die das Digitale ihr Zuhause nennen. Weite Teile der Gesellschaft und Politik (Achtung, Neuland) nehmen daran kaum aktiv Teil – obwohl diese noch Jahrzehnte in eben dieser digitalen Gesellschaft leben und gestalten müssen.

Jan Christe sieht die Gegenbewegung als Feel Good! Coaching, Personal Training, Bewegung & Gesundheit: 

„Parallel zum weiter steilen digitalen Wachstum in 2014, sehe ich gerade in der IT-Business-, E-Commerce- und Startup-Welt einen deutlichen Trend in Richtung Coaching und Gesundheit. Enggestrickte, extrem kompakte digitale Arbeitsblöcke und stundenlange Sessions vorm Rechner wollen und müssen von analogen Aktivitäten wie Yoga, Fahrradfahren und anderen sportlichen Aktivitäten unterbrochen werden. Das Bewusstsein und die Verantwortung vieler Arbeitgeber im Bereich Work-Life-Balance, Ernährung, Bewegung und Ergonomie wird in 2014 stark wachsen.“

Das Gleichgewicht zwischen „Always On“ und „Komm mal runter“ zu halten ist sicherlich eine nicht ganz einfache Aufgabe. Zu vielfältig die Optionen, zu verlockend die Einfachheit, wie man online und offline rund um die Welt kommt.

Soviel zu den Expertentrends für 2014 bzw. die kommenden Jahre.

Mehr über die Personen, deren Meinungen ich als Grundlage hier verwendet habe im Artikel der t3n Mega-Trends 2014: 14 Experten und ihre Prognosen fürs kommende Jahr.

Danke für die Inspiration an beide – das Printmagazin und die Autoren 🙂

Bildnachweis: © piai – Fotolia.com